Ansichten
zu Politik und Recht
Eugen David
Strache in Österreich, Le Pen in Frankreich, Wilders in Holland, Salvini in Italien, Farage in England, Meuthen in Deutschland, Blocher in der Schweiz, Orban in Ungarn, Soini in Finnland, Michaloliakos in Griechenland, etc..
Alle haben sie dieselben Parolen und Feindbilder: Ausländer raus. Weg mit dem Euro. Weg mit der EU.
Das Selbstverständnis aller Rechtsnationalen lautet: wir - die Rechtsnationalen - sind die Nation und das Volk, alle andern sind Landesverräter und müssen weg. Wer nicht pariert, wird sanktioniert.
Land und Leute werden völkisch seziert. Wer dazu gehört und wem was gehört, bestimmen die Rechtsnationalen, wenn sie an der Macht sind.
Selbstverständlich eignen sie sich überall die nationalen Symbole und Mythen für ihre Machtinteressen an.
Die Führer rechtsnationaler Parteien wollen den Nationalismus als massgebende Ideologie wiederbeleben und sich selbst an die Spitze setzen. Sie halten sich für die Stimme des Volkes.
Mit Hilfe der Medien ist der Personenkult um die Führerfiguren wieder im Kommen.
Der Nationalismus auf dem europäischen Kontinent verursachte zwei Weltkriege mit Millionen Toten. Das liegt erst 70 Jahre zurück.
Die Dämonen des 19./20. Jahrhunderts sind wieder da.
Die Rechtsnationalen haben derzeit viel Zulauf, in einzelnen Ländern bis zu 30%. Ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen.
Das Geld der Parteien stammt nicht selten von Milliardären und Oligarchen. Sie erhoffen sich Freiraum für ihre Geschäfte.
Angst vor Verlust der eigenen Existenzgrundlage macht die Menschen für nationalistische Ideologien anfällig. Viele verkraften die schnellen Wechsel in Gesellschaft und Arbeitswelt schlecht.
Die rasante technische Entwicklung in Kommunikation, Fertigung, Administration und Konsum unterspült die Position des Mittelstands.
Wegen der unüberblickbaren Änderungen im eigenen Lebensraum wächst die Angst, auf der Verliererstrasse zu landen.
Auch wenn kein persönlicher Verlust eintritt und die Wirtschaft brummt. Dazu kommt der tägliche Frust über die exorbitante und schamlose Selbstbedienungsmentalität der oberen Wirtschaftsführer.
Der Medienteppich trägt das Seine dazu bei. Wenn in Gebieten, wo praktisch keine Fremde leben, Feindschaft und Hass am grössten sind, fragt man sich, woher diese Menschen ihr Wissen haben.
Medien arbeiten sich seit Jahren aus pekuniären Gründen mit Verve am Thema ab: das Böse aus der Fremde gut gemixt mit Sex and Crime. Meist ohne Bezug zur Alltagsrealität. Besonders beliebt als Seitenfüller sind fremde „Sozialschmarotzer“.
Dazu wird wie eh und je Volkstümelei serviert, Fahnenschwingen, Treicheln und Alphornblasen im Sennenchutteli.
Nationalistische Botschaften lassen sich mit einem Ziegenbock, das Maskottchen der einheimischen SVP, besser verbreiten als mit Fakten.
Auf Angst und Frust bauen die Rechtsnationalen.
Sie schüren beides und präsentieren den fremden Sündenbock, der stets wegnimmt, was mir gehört: den Job, die Beförderung, die Lohnerhöhung, das Land, die Wohnung, und schliesslich den Sitzplatz in der Bahn und die freie Fahrt auf der Autobahn.
Die Gründer der EU hatten nach dem 2. Weltkrieg vor allem eins im Auge: durch nationalistische Parolen sollten sich die Menschen in Europa nie mehr aufeinander hetzen lassen.
Viele meinten, das Ziel sei erreicht. Das ist wohl ein Irrtum.
04.02.2014